So ganz überraschend war die Ankündigung nicht, die das Mobilitätsdezernat der Stadt Frankfurt am Main und die Nahverkehrsgesellschaft traffiQ in der vergangenen Woche am Nikolaustag veröffentlicht haben. Neben wenigen Neuerungen zum Fahrplanwechsel kündigten Stadt und traffiQ an, ab 27. Januar 2024 U-Bahnen, Straßenbahnen und städtische Busse seltener fahren zu lassen. Grund dafür ist der anhaltene Mangel an Fahrpersonal.
Viele Ausfälle im Nahverkehr
Die Zahl der täglichen spontanen Fahrausfälle ist in den letzten Wochen massiv spürbar. Teilweise fallen auf einer Linie mehrere Fahrten direkt hintereinander aus. Mit der Folge das eine Bahn oder ein Bus nach einer größeren Lücke völlig überfüllt, zusätzlich stark verspätet unterwegs ist und im schlimmsten Fall keine weiteren Fahrgäste mehr aufnehmen kann.
Laut einem Bericht der Frankfurter Neuen Presse (FNP) vom 7. Dezember 2023 fehlen bei der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) aktuell 16 Prozent der 870 Fahrerinnen und Fahrer krankheitsbedingt. Das sei viel mehr als normal und inzwischen auch mehr als die Mitarbeitenden mit Überstunden ausgleichen könnten.
In dem gleichen Bericht wird erwähnt, dass die Fahrtausfälle seit dem Sommer mit bis zu elf Prozent auf einem sehr hohen Niveau seien. Dass es mit jeden Monat schlechter wird, damit hatte man bei traffiQ nicht gerechnet, zitiert die FNP den traffiQ-Geschäftsführer Tom Reinhold in dem Bericht. Die Folge ist eine enorme Zunahme der Kundenbeschwerden, die im September fast zehnmal höher gewesen war wie normal.
Fahrplananpassungen sollen Verlässlichkeit bringen
Die jetzt angedachten Stabilisierungsmaßnahmen haben zum Ziel einen Fahrplan, der mit dem verfügbaren Personal zuverlässig bewältigt werden kann und Reserven bietet, um kurzfristige krankheitsbedingte Fahrtausfälle möglichst vermeiden zu können. Das Vorgehen ist laut traffiQ mit dem Fahrgastbeirat ausführlich diskutiert worden und wird von dem Gremium ausdrücklich befürwortet. Ein reduziertes, dafür aber zuverlässiges Fahrtenangebot ist den Fahrgästen lieber als unkalkulierbare Ausfälle, die in ihrer Kurzfristigkeit nicht einmal in der Fahrplanauskunft wiedergegeben werden können, wird Kai Werner, Mitglied des Sprecherteams, in der Pressemitteilung von Stadt und traffiQ zitiert.
Den Fahrplan passt die Nahverkehrsgesellschaft auf mehreren U-Bahn-, Straßenbahn- und Bus-Linien an. Dabei liegt der Fokus auf Linien und Verbindungen mit einem dichten Fahrtenangebot und guten Alternativen. Unangetastet bleiben die notwendige Grundversorgung in räumlichen oder zeitlichen Randlagen. traffiQ beteuert zudem, dass jede Haltestelle weiterhin bedient wird und das Platzangebot, da wo es möglich ist, durch längere U-Bahnen oder Gelenkbusse erweitert werden soll. Bei höhrer Zuverlässigkeit bedeutet das für die Fahrgäste nur wenige Minuten längere Wartezeiten.
Die Maßnahmen sollen zunächst einmal bis zu den Sommerferien 2024 gelten. Über Details zu den Angebotsanpassungen will traffiQ im Januar informieren.
Hier wird ab 27. Januar 2024 reduziert
Angedacht ist eine Taktstreckung auf den U-Bahn-Linien U5, U6 und U7. Sie sollen in der Hauptverkehrszeiten nur noch im 7/8-Minuten-Takt (U5) und im 10-Minuten-Takt (U6 und U7) fahren. Zudem soll die U5 auf den Streckenabschnitt zwischen „Preungesheim“ und „Konstablerwache“ eingekürzt werden sowie samstags nur noch im 10- statt 7/8-Minuten-Takt und abends generell ab 21:00 Uhr im 15- statt 10-Minuten-Takt fahren. Dafür sollen aber erstmals Drei- statt Zwei-Wagen-Züge auf der U5 zum Einsatz kommen und die U7 soll mit Vier- statt Drei-Wagen-Zügen fahren. Auf der U6 soll außerdem sonntags der Takt von 10- auf 20-Minuten-Takt gestreckt werden.
Auch auf der U-Bahn-Linie U9 soll samstags der Takt gestreckt werden. Statt alle 15 soll sie dann nur noch alle 30 Minuten verkehren.
Auf der Straßenbahn-Linie 12 soll montags bis samstags nur noch jede zweite Fahrt über die Eissporthalle hinaus bis nach Fechenheim fahren, also nur noch alle 20 statt alle 10 Minuten.
Und auch die Straßenbahn-Linie 14 wird es wieder treffen. Sie soll im westlichen Streckenabschnitt zwischen „Mönchhofstraße“ und „Gustavsburgplatz“ eingestellt werden. Zudem soll der Takt gestreckt werden: tagsüber nur noch viertelstündlich und in der übrigen Zeit halbstündlich.
Der Viertelstunden-Takt soll samstags dann auch auf der Straßenbahn-Linie 15 gelten. Zudem soll sie montags bis freitags nachmittags erst ab 14:00 Uhr statt 12:00 Uhr zwischen „Südbahnhof“ und „Offenbach Stadtgrenze“ fahren.
Anpasst werden sollen auch die Straßenbahn-Linien 17 und 18: Sie sollen in den Hauptverkehrszeiten nur noch im 10- statt 7/8-Minuten-Takt fahren.
Auch mehrere Bus-Linien sollen im Takt gestreckt werden. Auf der Metrobus-Linie M34 soll an Samstagen das Taktversprechen über Bord geworfen werden, was bei der Einführung der so wichtigen Metrobus-Linien deutlich hervorgehoben wurde. Sie soll dann nur noch im 15- statt im 10-Minuten-Takt fahren. In den Hauptverkehrszeiten wird von 7/8- auf 10-Minuten-Takt gestreckt.
Auch die Metrobus-Linie M43 soll im Takt gestreckt werden. Hier hebelt man zwar das Taktversprechen nicht aus. Aber in den Hauptverkehrszeiten soll es morgens nur einen 5- statt 3/4-Minuten-Takt und nachmittags einen 7/8- statt 5-Minuten-Takt geben.
Gestreckt werden soll ebenfalls in der Hauptverkehrszeit auf der Bus-Linie 33. Statt alle zehn soll sie nur noch alle 20 Minuten fahren.
Die Bus-Linie 39 soll samstags nur noch im 20- statt 15-Minuten-Takt fahren, was bei der Bus-Linie 40 auch wochentags gelten soll.
Die Bus-Linie 79 ist bereits seit Juli 2023 bereits eingestellt.