Die VGF meldet „feddisch“. Die Sommerbaustellen auf den Stadtbahnstrecken A und C wurden pünktlich abgeschlossen. Mit Betriebsbeginn am Montag fahren die U-Bahn-Linien U1, U2, U3 und U8 auf der A-Strecke und die U-Bahn-Linien U4 und U7 auf der östlichen C-Strecke wieder. Über das Wochenende fanden Probefahrten statt.
Seit dem Beginn der Sommerferien vor sechs Wochen verkehrten die U-Bahnen nur sehr eingeschränkt. Dies betraf insbesondere die Stadtbahnstrecke A, deren Stammstrecke von vier der fünf dort verkehrenden U-Bahn-Linien normalerweise befahren wird. Hier bündelte die VGF diverse Arbeiten an der Infrastruktur. Im Norden der Stadtbahnstrecke A verkehrten lediglich zwei Linien, die Ginnheim und das Nordwestzentrum mit Oberursel (U3), Riedberg, Kalbach, Bonames, Nieder-Eschbach und Bad Homburg (U9) verbanden. Die U2 rollte nur noch auf einer kurzen Strecke zwischen Nieder-Eschbach und Mertonviertel. Von der Station „Heddernheimer Landstraße“ bis zur Konstablerwache mussten die Fahrgäste auf Ersatzbusse ausweichen oder, soweit dies möglich war, auf andere Verkehrsmittel wie die städtischen Busse, die S-Bahnen, die Straßenbahn-Linie 16 oder die U5. Zwischem dem Mertonviertel und dem Eschersheimer Bahnhof verkehrten weitere Ersatzbusse.

Auf dem östlichen Teil des Stadtbahnstrecke C zwischen der Station „Schäfflestraße“ und Enkheim musste ebenfalls auf einen Ersatzbusse umgestiegen werden. Hier war der Hauptgrund der Sperrung vorbereitende Arbeiten für den Riederwaldtunnel durch HessenMobil, in deren Windschatten die VGF auch Arbeiten an ihrer Infrastruktur auf der Borsigallee ausführte. Und da der Betriebshof Ost nur sehr eingeschränkt über die Stadtbahnstrecke B erreichbar war, mussten Straßenbahnen, die sonst den Betriebshof über eine Betriebsstrecke zwischen Straßenbahn- und U-Bahn-Netz an der Eissporthalle erreichen, in den ehemaligen Betriebshof in Eckenheim ausgelagert werden.
Erneuerung im A-Strecken-Tunnel
Im Tunnelabschnitt hat die VGF zehn Weichen erneuert. Jeweils vier Stück an den Stationen „Miquel-/Adickesallee“ und „Willy-Brandt-Platz“ und zwei an der Station „Eschenheimer Tor“. Rund um die Uhr wurde auch an der Elektro-Infrastruktur gearbeitet. Mehr als 32.473 Meter Strom- und Datenkabel mit unterschiedlichen Querschnitten wurden installiert und 20.000 Sammelhalter in die Wände gebohrt. Dazu wurden 1.000 Steinbohrer benötigt, denn diese verschlissen nach rund 20 Bohrungen in den harten Stahlbeton der Tunnelwände. Neu angelegt wurden 120 Meter Betonkanal, um Kabelquerungen unter den Gleisen zu verlegen. Zwischen Südbahnhof und Willy-Brandt-Platz wurde die Kabel in vorhandene Kabeltröge gelegt, wozu mehr als 5.000 Abdeckplatten dieser Tröge bewegt werden mussten.
Für diese Arbeiten hat die VGF 140 Tonnen Material mit fünf vollbeladenen Arbeitszügen in den Tunnel gebracht. Mehr als 15 Tonnen Altmaterial (alte Kabel, Leuchten, etc.) wurden umgekehrt herausgebracht. Dazu kommen die tonnenschweren Weichen bzw. Weichenteile. Eine logistische Meisterleitung in den engen Tunnelabschnitten. Denn die Arbeitszüge der VGF brachten das Material „just in time“ an die Tunnelbaustelle. Zum Teil wurden Kabel und anderes Gerät schon vor Beginn der Arbeiten in verschiedenen Stationen auf dem Bahnsteig gelagert.
Dreh- und Angelpunkt der Arbeitszüge war die Zentrale Werkstatt Infrastrukur (ZWI) der VGF an der Hanauer Landstraße. Von dort fuhren die Arbeitszüge über die Hanauer Landstraße, Konstablerwache, Friedberger Landstraße, Glauburgstraße, Eckenheimer Landstraße und Marbachweg zum Dornbusch und von dort in den Tunnelabschnitt. Die Betriebsstrecken in der Glauburgstraße und im Marbachweg sind daher unerlässlich für die VGF. Sie haben zwar keinen Linienbetrieb mehr, verbinden aber so die U-Bahn-Strecken mit dem Straßenbahn-Netz.
Neue Infrastrukur für den BOS-Funk
Ein weiterer Bestandteil der sechswöchigen Sperrung waren Arbeiten an der Infrastruktur für den digitalen BOS-Funk, ein nichtöffenlicher Funktdienst, der von Behörden und Behörden mit Sicherheitsaufgaben, wie etwa Polizei, Feuerwehr sowie Rettungsdiensten, genutzt wird. Hierfür hat die VGF Lichtwellenleiter – auch bekannt als Glasfaserkabel – sowie sogenannte Strahlerkabel im Tunnel verlegt. Die Lichtwellenleiter verbinden die Funksende- und Empfangs-Einrichtungen in den einzelnen U-Bahn-Stationen. Diese versorgen wiederrum die Strahlerkabel mit den Funksignalen. Die Strahlerkabel kann sich dabei als langgestrecke Antennen vorstellen, über die die Kommunikation mit den Endgeräten abgewickelt wird. Auch der U-Bahn-Betriebsfunkt wird in einem späteren Schritt in die Strahlerkabel eingespeist.
Mehr als zwölf Kilometer Strahlerkabel wurden während der Baumaßnahme verlegt und an mehr als 16.000 Halterungen an den Tunnelwänden befestigt. Außerdem wurden mehr als sechs Kilometer Lichtwellenleiter verlegt, für die mehr als 8.000 Halter angebracht wurden.

Betonsanierung und Wasserleitungen
Auch kleinere Stellen im Beton an den Bauwerken hat die VGF in verschiedenen Stationen und Tunnelabschnitten saniert. Dabei handelte sich aber um mehrere kleine Schadstellen, wie z. B. Abplatzungen, an Wänden in Notausgängen oder Teilen der Betondecke, die keine Auswirkungen auf die Bauwerke hatten.
In der Station „Holzhausenstraße“ hat die VGF die Abwasserleitung erneuert, die den stadtauswärtigen entwässtert, sowie die Kaltwasserleitug in der Station „Hauptwache“ neu verlegt, da die Bestandsleitung überdimensioniert war und es in den letzten 50 Jahren Nutzungsänderungen gab.
Fahrtreppen erneuert
Während der Tunnelsperrung hat die VGF zudem zwei Fahrtreppen in der Station „Südbahnhof“ erneuert. In der Station „Schweizer Platz“ wurde mit Einbau einer neuen Anlage begonnen. Letztere ist zwar ab Montag noch nicht betriebsbereit. Für die wichtigsten Arbeiten konnte jedoch die Sperrpause genutzt werden.
Erneuerungen im oberirdischen Abschnitt
Auch im oberirschen Streckenabschnitt nördlich des Allenrings bis zu den Abzweigen hinter dem Betriebshof Heddernheim hat die VGF in den vergangenen Wochen gearbeitet. Auf Höhe des Betriebshofs Heddernheim wurden sieben Weichen ausgetauscht, Schwellen in der Weichenanlage Hügelstraße erneuert und 750 Meter Gleis zwischen Heddernheim und Weißer Stein erneuert.
Dazu wurden zwölf Kilometer verschlissene Schienen mit einem Spezialfahrzeug reprofiliert, fünf Überwege am Dornbusch, an der Hügelstraße, am Lindenbaum, Hinter den Ulmen und am Weißen Stein erneuert, 83 Fahrleitungsleistungen haben eine neue Deckanstrich erhalten, bei 27 Fahrleitungsmasten wurde der Korrisionschutz am unteren Teil, der ins Erdreich reicht erneuert, Kabel für die Fahrstromversorgung wurden ersetzt bzw. erneuert sowie der Fahrdraht auf neun Kilometer ausgetauscht.

Mehr geschafft als ursprünglich geplant
Im Laufe der Baumaßnahme hat die VGF nach eigenen Angaben ihr Pensum sogar noch erhöht. Statt der geplanten 18 Kilometer BOS- und Glasfaserkabel wurden 55 Kilometer neu installiert. Zwischen „Hauptwache“ und „Eschenheimer Tor“ sowie in Heddernheim wurden weitere 250 Meter Gleis erneuert.
Erneuerungen auf der C-Strecke
Die Sperrung der östlichen Stadtbahnstrecke C zwischen den Stationen „Schäfflestraße“ und „Enkheim“ hat die VGF auch für eigene Arbeiten genutzt. Auf der Borsigallee wurden zwei Überfahrten und Fußgängerüberwege erneuert sowie 600 morsche Holzschwellen ausgetauscht und diesen Abschnitt neu geschottert und gestopft.
Hauptgrund waren aber vorbereitende Arbeiten für den Riederwaldtunnel durch HessenMobil. Hier wurden Leitungen verlegt. Bis auf ein Maleur am vergangenen Dienstag, bei dem Starkstromleitungen entweder getrennt oder beschädigt wurden und zu erheblichen Einschränkungen auf der U-Bahn-Linie U4 führten, verliefen auch diese Arbeiten reibungslos.
Schienenersatzverkehr lief gut
Auf beiden unterbrochenen Streckenabschnitten richtete die VGF einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Ein besonderer Kraftakt war der zwischen „Heddernheimer Landstraße“ und „Konstablerwache“. Hier verkehrten in den Hauptverkehrszeiten 36 Gelenkbusse.
Aus Sicht der VGF hat er gut funktioniert und seinen Zweck erfüllt. Aber das Unternehmen gibt sich auch etwas selbstkritisch und betont, dass man nach sechs Wochen auch nicht von „fehlerfrei“ sprechen könne. Aber – und das kann auch der Autor dieser Internetseite aus eigener Erfahrung bestätigen – boten die Ersatzbusse ausreichend Platz, längere Wartezeiten an den Haltestellen gab es kaum, Verspätungen hielten sich in Grenzen und auch das von manchem Beobachter prophezeite Chaos auf der inzwischen einspurigen Eschersheimer Landstraße nördlich der Hügelstraße blieb aus.

Kontrollen und Probefahrten zum Abschluss
Zum Abschluss der Baumaßnahmen hatte die VGF aber noch einiges zu tun. Am Donnerstag fanden in Heddernheim bereits erste Probefahrten über die sieben erneuerten Weichen statt, die den Betriebshof mit der Strecke verbinden. Am Freitag erfolgte eine Kontrolle der Fahrleitung. Um die Funktionstüchtigkeit der Strecke nachzuweisen erfolgte am Samstag zunächst eine Probefahrt mit einem Zug sowie ein „Stress-Test“ mit vier Vier-Wagen-Zügen. Auch auf der Stadtbahnstrecke C wurden am Samstag abschließende Probefahrten unternommen.
Und damit am Montagmorgen wieder alle Bahnen nach Plan fahren können, fanden am Sonntag umfangreiche Rangierfahrten statt. So wurden beispielsweise die während der Baumaßnahme vom Betriebshof Ost in den ehemaligen Betriebshof Eckenheim ausgelagerten Straßenbahnen wieder zurück überführt.
Außerdem nutzte die Feuerwehr die vergangenen Tage, um den Tunnelabschnitt zu besichtigen und sich ohne laufenden Betrieb ein Bild möglicher Einsatzorte zu machen.
VGF dankt Fahrgästen
Für die Geduld und das Verständnis bedankt sich die VGF bei den Fahrgästen am Montag mit einer kleinen Aufmerksamkeit in der Station „Hauptwache“.