Verkehrsdezernent Klaus Oesterling hat am vergangenen Samstag die Straßenbahnstrecke in der Kleyerstraße wiedereröffnet.
Nachdem zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 der reguläre Linienbetrieb aus Kleyerstraße herausgenommen wurde, fristete die Straßenbahnstrecke, die jeweils nur in Lastrichtung – also morgens stadtauswärts und abends stadteinwärts – befahren wurde, in einer Art Dornröschenschlaf. Von Straßenbahnen wurde sie seitdem nur noch bei Betriebsstörungen oder Bauarbeiten auf der Mainzer Landstraße befahren und war auch ein beliebstes Ziel bei Sonderfahrten der HSF.
Verkehrsdezernent fährt Eröffnungszug
Am vergangenen Samstag erweckte der Frankfurter Verkehrsdezernent, Klaus Oesterling, die Strecke wieder zum Leben. Er selbst steuerte den Eröffnungszug – S-Wagen 203 – durch die Kleyerstraße zur neuen Haltestelle „Gustavsburgplatz“ in der Rebstöcker Straße. Im Anschluss an die Eröffnungsfahrt verkehrten zwei R-Wagen im 30-Minuten-Takt zwischen den Haltestellen „Heilbronner Straße“, „Hauptbahnhof“ und „Gustavsburgplatz“.
„Ich freue mich, dass wir diese Strecke heute wieder in Betrieb nehmen können. Aufgrund der rasanten Entwicklung des Gallus kommt sie jetzt gerade richtig.“
Klaus Oesterling, Verkehrsdezernent
Zahlreiche neue Wohnungen sind in den vergangenen Jahren auf den ehemaligen Industrieflächen entlang der Kleyer- und Rebstöcker Straße entstanden. Auch das Avaya-Gelände, vor dem sich die neue Endhaltestelle „Gustavsburgplatz“ befindet, soll ebenfalls demnächst eine Wohnbebauung erhalten.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Nachfrage auf den Straßenbahn-Linien in der Mainzer Landstraße seit Jahren steigt und mittlerweile die Belastungsgrenze erreicht haben. Deshalb soll die wiederbelebte Straßenbahnstrecke auch für Entlastung sorgen.
Mit der Linie 14 (wieder) ins Gallus
Die „neue, alte“ Strecke wird seit Sonntag von der Straßenbahn-Linie 14 befahren. Sie hat zum Fahrplanwechsel einen neuen Linienweg erhalten und ist im Gallus eine „alte“ Bekannte, wenn das auch schon über 32 Jahre her ist.
„Ich bin überzeugt, dass sowohl unsere Fahrgäste aus Bornheim und dem Ostend als auch diejenigen aus dem Einzugsgebiet der Kleyerstraße die neue Direktverbindung ins Stadtzentrum – Innenstadt und Hauptbahnhof – zu schätzen wissen.“
Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ
Wie bisher fährt die neue Linie 14 ab der Haltestelle „Ernst-May-Platz“ in Bornheim über die Wittelsbacherallee und Zoo zur Haltestelle „Allerheiligentor“. Ab hier fährt sie nicht mehr weiter nach Sachsenhausen, sondern fährt wie die Linie 11 über die Altstadt und Hauptbahnhof bis zur Haltestelle „Galluswarte“, wo sie nach links in die Kleyerstraße abbiegt und an den Haltestellen „Kriegkstraße“ und „Galluspark“ stoppt. Am Ordnungsamt biegt sie wieder nach rechts in die Rebstöcker Straße und hält dort im eingleisigen Streckenabschnitt an der Haltestelle vor dem namensgebenden Ordnungsamt. Etwa auf der Mitte des Wegs zurück zur Mainzer Landstraße liegt die neue Endhaltestelle „Gustavsburgplatz“, die in mitten des Kreuzungsbereichs zur Lahnstraße liegt. Hier wenden Straßenbahnen und fahren wieder zurück in Richtung Bornheim.
Neue Haltestelle und sanierte Gleise
Die Haltestelle „Gustavsburgplatz“ ist zunächst einmal provisorisch angelegt. Der 27 Meter lange Bahnsteig besteht aus glasfaserverstärkten Kunststoffplatten. Die Bahnsteigkante hat eine höhe von 24 Zentimetern, so dass ein ebenerdiger Aus- und Einstieg in die Niederflurbahnen gewährleistet ist. Der Bahnsteig ist über zwei barrierefrei Zugänge zu erreichen, außerdem verfügt sie über Sitzbänke, Mülleimer, Beleuchtung und einen Fahrkartenautomaten. Was fehlt ist ein Wartehäuschen, was das Warten auf die Straßenbahn bei schlechten Wetter etwas erträglicher machen würde.
Kurz vor der Eröffnung hat die VGF zudem die Strecke fit für die neue Linie gemacht. Auf 770 Metern wurden die Gleise in der Kleyerstraße saniert.
„Diese Arbeiten konnten trotz des engen Terminplans bereits drei Wochen vor Zeitplan, Mitte November, fertig gestellt werden.“
Michael Rüffer, Geschäftsführer der VGF
Der eingleisige Streckenabschnitt ist nun auch mit einer provisorischen Signalanlage gesichert, die im Laufe des kommenden Jahres, so hört man, durch eine „ordentliche“ Anlage ersetzt werden soll. Und falls die provisorische Anlage wie bei den Eröffnungsfahrten einmal ausfallen sollte, gibt es sogar noch eine eingebaute Rückfallebene mit Signalstab.