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„Banana Joe“ wieder als Museumswagen im Einsatz

Der im April 2008 abgestellte O-Wagen 111 (ex 902) ist seit dem 15. September 2017 wieder als Museumswagen im Einsatz. Mitglieder der HSF begrüßten ihn mit einer Sonderfahrt wieder im Bestand der Museumswagen der VGF.

Als die Stadt Offenbach 1969 den Streckenabschnitt der zwischen dem Marktplatz und dem alten Friedhof stilllegte, wurden für Frankfurt-Offenbacher-Gemeinschaftslinie 16 acht Zweirichtungs-Gelenktriebwagen bei DUEWAG beschafft. Sie erhielten die Typenbezeichnung „O“ und die Wagennummern 901 bis 908.

Bei der öffentlichen Abschiedsfahrt am 22. März 2008 posiert O-Wagen 111 (ex 902) in der Rebstöcker Straße.

Technisch entsprachen sie dem Einrichtungswagen vom Typ „N“, was zur Folge hatte, dass die elektrischen Komponenten doppelt vorhanden waren. Per Schutzschaltungen waren beide Fahrtrichtungen mehrfach gesichert. Zudem konnten die Türen nur in Fahrtrichtung rechts geöffnet. Von größeren Umbauten blieben allerdings die O-Wagen verschont. Lediglich die Türsteuerung wurde zu Beginn der 1990 Jahre so umgebaut, dass auch die Türen in Fahrtrichtung links geöffnet werden konnten und ein Einsatz auf der damals an der Konstablerwache in der Großen Friedberger Straße endenden Linie 12 möglich wurde.

Mit der Auslieferung der neuen Flexity Classic-Niederflurwagen von Bombardier (S-Wagen) wurden die O-Wagen im Laufe des Jahres 2004 und in den ersten Monaten des Jahres 2005 aus dem Linienverkehr genommen. Sechs Triebwagen (901, 903 bis 907) wurden im Frühjahr 2005 an die Straßenbahn der polnischen Stadt Posen verkauft. In Frankfurt verblieben die Wagen 902 und 908.

Vom Paradiesvogel zum Museumswagen

Während der O-Wagen 908 im Jahr 2005 abgestellt wurde und bei nächster Gelegenheit aufgearbeitet werden sollte, wurde der O-Wagen 902 zunächst zum Museumswagen und erhielt die Wagennummer 111. Die damalige gelbe Lackierung, die er ursprünglich als Grundlack für eine Vollwerbung der Bäckerei Eifler erhalten hatte, blieb erhalten und brachte ihm im Frankfurter Nahverkehrsforum den Spitznamen „Banana Joe“ ein. So kam er dann regelmäßig bei Sonderfahrten, zu Veranstaltungen im Verkehrsmuseum und gelegentlich sogar im Linienverkehr zum Einsatz.

Im April 2008 hatte „Banana Joe“ dann Fristablauf. Eine neue Hauptuntersuchung war zunächst nicht vorgesehen. Mit zahlreichen Sonderfahrten wurde er damals in den „Ruhestand“ verabschiedet. Da für ihn zunächst keine weitere Verwendung vorgesehen war, wurde er im darauffolgenden Jahr in der Wagenhalle Neu-Isenburg abgestellt. Bis April 2009 stand dann erst einmal kein O-Wagen mehr zur Verfügung.

Tschüss „Banana Joe“: O-Wagen 111 (ex 902) bei der Ausfahrt aus dem Betriebshof Gutleut zur Abschiedsfahrt am 4. April 2008.
O-Wagen 908 wird Museumswagen

Das 125-jährige Jubiläum der Verlängerung der Straßenbahn von Oberrad nach Offenbach im Jahr 2009 wurde zum Anlass genommen, den O-Wagen 908 aufzuarbeiten. Mit der neuen Wagennummer 110 wurde er am 15. April 2009 als neuer Museumswagen der Öffentlichkeit präsentiert. Fortan stand wieder ein O-Wagen für Sonderfahrten zur Verfügung. Bei Mangel an modernen Fahrzeugen kam es auch immer wieder zu Einsätzen im Linienverkehr auf der Linie 17.

„Restaurant-Tram“ oder doch Museumswagen?

Lange Zeit kamen immer wieder Gerüchte auf, dass dem „Banana Joe“ wieder Leben einhaucht werden soll. Viele Ideen zerschlugen sich wieder bis Gerüchte einer „Restaurant-Tram“ die Runde machten. „Banana Joe“ wurde dann Ende Januar 2016 von der Wagenhalle Neu-Isenburg in die Stadtbahnzentralwerkstatt überführt und eine Bestandsaufnahme gemacht. Man stellte fest, dass man ihm durchaus wieder zum Leben erwecken kann und beschloss ihn wieder aufzuarbeiten. Die Hauptuntersuchung zog sich länger hin, weil der Instandsetzung der modernen Wagentypen für den Linienverkehr verständlicherweise Vorrang in der Werkstatt gegeben wurde. Die Pläne einer „Restaurant-Tram“ verschwanden zwischenzeitlich wieder in der Schublade.

Vor die Wagenhalle in Neu-Isenburg traute sich der O-Wagen 111 (ex 902) am 15. September 2017 bei seiner Begrüßung durch die HSF-Mitglieder nicht. Hier war er sieben Jahre lang abgestellt gewesen. Er wollte lieber das neue Stumpfgleis einmal ausprobieren, welches er noch nicht kannte. An der Haltestelle „Neu-Isenburg Stadtgrenze“ wartet im Hintergrund der R-Wagen 018 auf die Abfahrtszeit als Linie 17 Richtung Rebstockbad.

Im Juli 2017 war es dann soweit. Der O-Wagen 111 wurde fertig gestellt. Sein „Roll-Out“ hatte er am 6. Juli 2017 und wurde noch am gleichen Tag in seinen Heimatbetriebshof Gutleut überführt. Zunächst absolvierte er zahlreiche Probefahrten, bei denen anfangs kleinere technische Probleme auftraten, die aber beseitigt werden konnten. Am 15. September 2017 konnten die Mitglieder der HSF ihn erstmals zu einer „lockeren“ Sonderfahrt im Stadtgebiet „ausführen“. Einen Tag später war er als Pendelwagen zum Jubiläumsfest des Ebbelwei-Expreß‘ im Einsatz.

Erster öffentlicher Einsatz beim Jubiläumsfest des Ebbelwei-Expreß‘ am 16. September 2017. O-Wagen 111 (ex 902) biegt von der Mainzer Landstraße in die Ludwigstraße.

Wie der Wagen 110, der voraussichtlich im kommenden Jahr eine neue Hauptuntersuchung erhalten soll, ist auch der Wagen 111 in der cremefarbenen Auslieferungsfarbgebung lackiert worden. Fans hätten den Wagen stattdessen lieber in der Farbe orange-elfenbein gesehen, in der die O-Wagen deutlich länger unterwegs gewesen waren. Im Unterschied zum Wagen 110 blieb die nachträglich angebrachte Scheibenwischerverkleidung beim Wagen 111 erhalten.

Einen schönen Bildbericht zur Geschichte von O-Wagen 111 (ex 908) hat ein User aus Sicht des Wagens bei Drehscheibe Online veröffentlicht.

Bildergalerie

Weitere Bilder von den Abschiedsfahrten im Jahr 2008 und der Begrüßungsfahrt 2017:

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