+++ In der Nacht 4./5. April 2024 von ca. 21:30 Uhr bis ca. 3:30 Uhr massive Beeinträchtigungen auf den S-Bahn-Linien S2, S8 und S9 wegen kurzfristigen Bauarbeiten. Informationen im Internet unter www.bahn.de oder im DB Navigator. +++
+++ Die Gewerkschaft ver.di hat Fahrerinnen und Fahrer privater Busunternehmen in Hessen am Donnerstag, 25. April 2024, zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. +++ In Frankfurt werden nahezu alle Bus-Linien bestreikt. S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen sowie Regionalzüge verkehren planmäßig und können viele gute Alternativen bieten. Informationen vor Fahrtantritt im Internet unter www.rmv-frankfurt.de. +++

Ab Dezember: Metrobusse, Expressbusse und Änderungen im Nachtverkehr

Vor einer grundlegenden Veränderung steht der städtische Busverkehr in Frankfurt. Für eine nachhaltige Mobilität setzt die Stadt auf Metrobusse, Expressbusse und einem deutlichen besseren Nachtverkehr.

Frankfurt steht als wachsende Stadt mit derzeit rund 750.000 Einwohnern und über 375.000 täglichen Einpendlern bei der umweltfreundlichen Gestaltung von Mobilität vor besonders großen Herausforderungen. Ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung ist der öffentliche Nahverkehr, der Schritt für Schritt konsequent ausgebaut werden muss. Mit der Vereinheitlichung des Tages- und Nachtverkehrs geht die Stadt jetzt einen weiteren wichtigen Schritt und gibt damit ein Taktversprechen ab.

In der zukunftsorientierten Entwicklung des Frankfurter Nahverkehrs liegt dabei der Fokus gleichermaßen auf ökologischen wie ökonomischen Aspekten. Die Busse und Bahnen leisten schon heute mit einem dichten Netz und modernen, sauberen Fahrzeugen einen großen Beitrag zur umwelt- und kundenfreundlichen Mobilität in Deutschlands Pendelerhauptstadt. Nun will die Stadt mit Premium-Produkten wie dem Metrobus und dem Expressbus punkten, die man bereits aus Städten wie Berlin, Hamburg und München kennt. Auch die Unterscheidung zwischen Tag- und Nachtnetz wird weitgehend aufgehoben werden. Viele Linien fahren rund um die Uhr und sie bedienen nachts die gleichen Verbindungen wie tagsüber. Das ist eine deutliche Vereinfachung und Attraktivitässteigerung für die Fahrgäste.

Die notwendigen Beschlüsse hat der Aufsichtsrat der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ bereits gefasst. Die Zustimmung von Magistrat und Stadtverordneten vorausgesetzt, können die Veränderungen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020 in Kraft treten.

Weichenstellung für die Zeit nach Corona

Welche Folgen die Corona-Pandemie, die Mitte März zu einem radikalen Lockdown des öffentlichen, sozialen und wirtschaftlichens Lebens führte und der nur schrittweise und tastend wieder gelockert wird, für diese Planungen und für den gesamten ÖPNV haben wird, ist in der ganzen Tragweite noch längst nicht absehrbar. Sicher ist ein massiver Rückgang der Fahrgastzahlen mit entsprechenden Einnahmeverlusten im Jahr 2020.

Ebenso zu erwarten ist ein deutlicher Einbruch der Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben für die öffentlichen Haushalte. Oberbürgermeister Peter Feldmann ist davon überzeugt und geht davon aus, dass sich die robuste deutsche Wirtschaft relativ schnell erholen wird und das Niveau vor der Pandemie bald wieder erreichen wird. Und auch dem Verkehrsdezernent Klaus Oesterling erscheint es angesichtes der in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Fahrgastzahlen angeraten zu sein, den bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie an seinen grenzen arbeitenden öffentlichen Nahverkehr konsequent weiter auszubauen. Dies auch vor allen mit dem Hintergrund der Herausforderungen, denen sich die Stadt im Klimaschutz stellen muss.

Metrobusse: 24-Stunden-Betrieb mit Taktversprechen

Ab Dezember erhalten acht nachfragestarke Bus-Linien das Label „Metrobus-Linie“. Sie zeichnen sich durch zwei Qualitätsversprechen aus:

  • Betrieb rund um die Uhr an jedem Tag der Woche (Konzept 24/7)
  • „Taktversprechen“: Tagsüber mindestens alle zehn Minuten, an Sonn- und Feiertagen viertelstündlich und nachts alle halbe Stunde

Die Metrobus-Linien sind ein Qualitätsversprechen von traffiQ und bilden einen weiteren Baustein auf dem Weg zu einem zunehmend mit Linien des Tagesverkehrs identischen Nachtverkehrs. Mit geringen Ausnahmen sind die Takte auf den Metrobus-Linien das Mindestangebot. Bei entsprechend großer Fahrgastnachfrage verkehren sie noch häufiger.

Metrobus-Netz ab 13. Dezember 2020. Grafik: © traffiQ Frankfurt am Main

Das Metrobus-Netz umfasst die heutigen Bus-Linien 32, 34, 36, 43, 55, 60, 72 und 73. Allen Liniennummern wird ein „M“ vorangestellt.

  • M32: Westbahnhof – Bockenheimer Warte – Miquel-/Adickesallee – Höhenstraße – Ostbahnhof
  • M34: Gallus Mönchhofstraße – Rödelheim Bahnhof – Industriehof – Dornbusch – Bornheim Mitte
  • M36: Westbahnhof – Bockenheimer Warte – Westend – Konstablerwache – Sachsenhausen Hainer Weg
  • M43: Bergen Ost – Seckbach – Bornheim Mitte
  • M55: Sindlingen Friedhof – Zeilsheim – Höchst Bahnhof – Mainberg – Zuckschwerdtstraße – Rödelheim Bahnhof
  • M60: Rödelheim Bahnhof – Heerstraße – Nordwestzentrum – Heddernheim (– Alt-Eschersheim Im Uhrig)
  • M72/M73: Nordwestzentrum – Industriehof – Rödelheim / – Westbahnhof

Expressbusse: Auf schnellem Weg zum Flughafen

Zum Fahrplanwechsel möchte traffiQ mit Expressbus-Linien ein zweites Premium-Produkt einführen, wie es der RMV im regionalen Verkehr bereits mit Erfolg betreibt.

Die Expressbus-Linien haben einen gestrafften Linienweg und benutzen weitgehend Schnellstraßen. Sie werden im Interesse der Beschleunigung nur ausgewählte Haltestellen bedienen. Dies sind zumeist solche, an denen wichtige Umsteigemöglichkeiten bestehen. Gegenüber den heutigen Busverbindungen erzielen die Expressbusse so erhebliche Fahrzeitgewinne von bis zu 15 Minuten.

Das Ziel aller drei geplanten Expressbus-Linien ist der Frankfurter Flughafen:

  • X58: Höchst Bahnhof – Flughafen Terminal 1
  • X61: Südbahnhof – Gateway Gardens – Flughafen Terminal 1
  • X77: Südbahnhof – Gateway Gardens – Flughafen Terminal 3 – Cargo City Süd
Expressbus-Netz ab 13. Dezember 2020. Grafik: © traffiQ Frankfurt am Main

Mit der Expressbus-Linie X77 erhalten die Cargo City Süd und das zukünftige Terminal 3 erstmals eine Direktverbindung von und zur Innenstadt. Während die Linie X77 die heutige Linie 77 ersetzen wird, bleiben die Grundlinien 58 und 61 weiterhin bestehen.

Die Expressbus-Linien verkehren täglich von 4:00 Uhr bis 1:00 Uhr mindestens im Halbstundentakt.

Nachtverkehr: Fast wie im Tage

In den Jahren 2017 und 2018 haben der RMV und traffiQ den Nachtverkehr in den Wochenend-Nächten schon vollkommen neu strukturiert. Seitdem legen vier U-Bahn-, vier Straßenbahn- und 15 städtische Bus-Linien in den Nächten vor Samstagen, Sonn- und Feiertagen ein dichtes Verkehrsnetz über die Mainmetropole. Damit fahren sie ganz oder auf Teilstrecken praktisch rund um die Uhr. Reine Nachtlinien gibt es seitdem am Wochenende kaum noch. Unter der Woche blieb es erst einmal bei den gelernten Nachtbus-Linien ab der Zentralstation „Konstablerwache“.

Die Nahverkehrsgesellschaft traffiQ will jetzt konsequent den nächsten Schritt gehen. Es gilt ein einziges Liniennetz im neuen Frankfurter Nachtverkehr, das in jeder Nacht im Halbstundentakt bedient wird und sich faktisch nicht mehr vom Tagesnetz unterscheidet.

Dabei setzt sich das nächtliche Angebot aus drei Bausteinen zusammen:

  • Acht Metrobus-Linien, die täglich rund um die Uhr verkehren.
  • Vier U-Bahn- und vier Straßenbahn-Linien bilden in den Wochenendnächten das Rückgrat des lokalen Nahverkehrs. Weil unter der Woche ist Fahrgastnachfrage deutlich geringer ist, werden diese Linien durch Nachtbus-Linien ersetzt, die bei gleicher Liniennummer (N4, N5, N7, N8, N11, N12, N16, N18) dem Linienweg der Schiene folgen.
  • Acht weitere Bus-Linien, die wichtige Erschließungsaufgaben in die Stadtteile hinein übernehmen, verkehren halbstündlich oder stündlich.
Nachtverkehrsnetz an Werktagen ab 13. Dezember 2020. Grafik: © traffiQ Frankfurt am Main
U-Bahn- und Straßenbahn-Linien in den WochenendnächtenSchienennahe Nachtbus-Linien in den Werktagsnächten
U4Bockenheimer Warte – Bornheim Seckbacher LandstraßeN4 Bockenheimer Warte – Bornheim Mitte (- weiter als Linie M43 nach Bergen Ost)
U5Hauptbahnhof – PreungesheimN5Hauptbahnhof – Preungesheim
U7Praunheim Heerstraße – EnkheimN7Praunheim Heerstraße – Enkheim
U8Südbahnhof – Riedberg – Nieder-EschbachN8Südbahnhof – Riedberg – Nieder-Eschbach (- weiter als Linie 29 nach Nieder-Erlenbach)
11Fechenheim Schießhüttenstraße – Höchst ZuckschwerdtstraßeN11Fechenheim Schießhüttenstraße – Höchst Zuckschwerdtstraße (- weiter als Linie 59 nach Unterliederbach Cheruskerweg)
12Schwanheim Rheinlandstraße – Konstablerwache (- weiter als Linie 18 Richtung Preungesheim Gravensteiner-Platz)N12Schwanheim Rheinlandstraße – Konstablerwache (- weiter als Linie N18 zur Unfallklinik)
16Ginnheim – Offenbach StadtgrenzeN16Ginnheim – Offenbach Stadtgrenze
18Preungesheim Gravensteiner-Platz – Konstablerwache (- weiter als Linie 12 Richtung Schwanheim Rheinlandstraße)N18Unfallklinik – Konstablerwache (- weiter als Linie N12 nach Schwanheim Rheinlandstraße)

Unter der Woche gilt also das gleiche Netz wie am Wochenende. Es entsteht damit ein Nahverkehrsnetz in Frankfurt, das dem Konzept 24/7 folgt und auf vielen Linien ein einheitliches Angebot an sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr bietet.

Hinzu kommen die regionalen Leistungen des RMV mit S-Bahnen und regionalen Nachtbus-Linien.

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Neuer Nachtverkehr überzeugt Fahrgäste

Dass der neue Nachtverkehr in Frankfurt bei den Fahrgästen gut angenommen wird, davon war man als Beobachter von Anfang an überzeugt. Nun hat die Nahverkehrsgesellschaft traffiQ Zahlen präsentiert, die das Gefühl bestätigen. Um 20 Prozent sind die Fahrgastzahlen im Nachtverkehr gestiegen. Verkehrsdezernent und Oberbürgermeister sind ganz euphorisch und wollen den Nachtverkehr weiter ausbauen.

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Eine Antwort

  1. Das ist jetzt der Todesstoß für das Taxigewerbe, ganz abgesehen von der Verbrecherorganisation „Uber“, die offensichtlich unter Selbstkosten fährt, mit den alleinigen Ziel, das Taxigewerbe in den Ruin zu treiben um dann mit einer Monopolstellung abseits festgelegter Tarife, den Markt zu bestimmen.

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