Verkehrsdezernent Klaus Oesterling überrascht die Freunde historischer Straßenbahnen mit einer interessanten Nachricht. Die Geschäftsführung der VGF soll prüfen, ob ein historischer Straßenbahnzug aus dem Verkehrsmuseum wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden kann.
Viele Nutzer des Frankfurter Nahverkehrsforums werden sich am Dienstagmorgen wohl die Augen gerieben haben, als sie die Nachricht von Verkehrsdezerent Klaus Oesterling gelesen haben. Wie Oesterling in seiner Nachricht mitteilt, wurde die Geschäftsführung der VGF vom Aufsichtsrat in der Aufsichtsratssitzung am Montag damit beauftragt, eine betriebsfähige Wiederaufarbeitung des F-Triebwagens 411 und des f-Beiwagens 1508 im Zusammenhang mit dem 150-jährigen Jubiläum der Frankfurter Straßenbahn im Jahr 2022 zu prüfen.

Die Freude über diese Nachricht überwiegt natürlich. Aber man sollte auch die Augen nicht davor verschließen, dass eine Aufarbeitung und Wiederinbetriebnahme des F-Zuges auch eine Menge Geld kosten wird. Die derzeitige finanzielle Lage durch die Corona-Pandemie zwingt die Verkehrsunternehmen zum Sparen. Es könnte ein Interessenskonflikt entstehen, wenn die Stadt einerseits die Vorgabe zum Sparen gibt, aber anderseits einen historischen Wagen wieder betriebsfähig aufarbeiten lässt. Es bleibt also erst einmal abzuwarten, was die Prüfung ergibt.
Insgesamt wurden in den Jahren 1925 und 1926 50 Trieb- und Beiwagen des Typs „F“ an die städtische Straßenbahn geliefert. Im Vergleich zu den Vorgängerbaureihen waren die Wagen deutlich größer und komfortabler. Zehn der 50 Triebwagen hatten einen genieten Stahlaufbau, während die übrigen Trieb- sowie die Beiwagen einen konventionellen Holzaufbau besaßen. Den zweiten Weltkrieg überstanden die Wagen ohne größere Beschädigung. Ausgemustert wurden die Wagen ab 1972 mit Inbetriebnahme der P-Triebwagen. Erhalten geblieben sind der F-Triebwagen 411 und der f-Beiwagen 1508, die seit 1984 zur Dauerausstellung des Verkehrsmuseums in Schwanheim gehören.