In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren hat die ICB dem polnischen Bushersteller Solaris den Zuschlag für die Lieferung von 13 Wasserstoffbussen erteilt. Für die Beschaffung der Fahrzeuge hatte das städtische Verkehrsunternehmen Ende 2020 Landesfördermittel in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro erhalten. Für die neuen Busse werden rund 8,2 Millionen aufgewendet.
Mit diesem Projekt startet die ICB in die nächste Phase ihres Elektrifizierungskonzepts. Neben den heute insgesamt 16 Batteriebussen mit Nachtladung sollen zukünftig Brennstoffzellenbusse eingesetzt werden. So können die jeweiligen technologischen Systemvorteile im Frankfurter Nahverkehr ausgespielt werden. Während die Brennstoffzellentechnik aufgrund der hohen Reichweiten für lange Umläufe unverzichtbar ist, sind Nachtlader bei kurzen Fahrleistungen kostengünstiger. Sie müssen allerdings bis zu vier Stunden geladen werden, während die Betankung von Wasserstoffbussen nur rund zehn Minuten beansprucht. Befüllt werden sollen die Busse an einer eigenen Wasserstofftankstelle auf dem Betriebshof der ICB.
Mit Wasserstoff über den Main
Eingesetzt werden sollen die Solaris-Busse vom Typ Urbino 12 hydrogen bereits im nächsten Jahr auf der Linie M36. Die 22 Kilometer lange Metrobus-Linie führt fast ausschließlich durch dicht bebaute Innenstadt- und innenstadtnahe Stadtteile. Rund 13.500 Fahrgäste täglich nutzten vor der Corona-Pandemie die Busse, die vom Westbahnhof über das West- und Nordend, die Konstablerwache und die Darmstädter Landstraße bis zum Stadtwald fahren und dabei an 31 Haltestellen stoppen.
Technische Details
Der Solaris Urbino 12 hydrogen verfügt über eine Brennstoffzelle mit 70 kW und kann in seinem Gastank 37,5 Kilo Wasserstoff speichern, was Reichweiten von mehr als 350 Kilometer erlauben soll. Als Pufferspeicher für den in der Brennstoffzelle aus Wasserstoff generierten Strom dient eine Traktionsbatterie mit einer Kapazität von 30 kWh. Der Wasserstoff wird gasförmig unter Druck von 250 atm in fünf Behältern gespeichert, die längsseits auf dem Dach angeordnet sind. Um den Energieverbrauch möglichst gering zu halten, wird in dem Fahrzeug eine CO2-Wärmepumpe montiert, welche die Abwärme aus der Brennstoffzelle nutzt.
ICB und Elektromobiltät
Als erstes Frankfurter Verkehrsunternehmen hat die ICB 2018 die Linie 75 im Westend mit fünf E-Bussen „elektrifiziert“. Mit den Linien 33 und 37 folgten zum vergangenen Fahrplanwechsel zwei weitere innerstädtische Linien. Für dieses Projekt beschaffte das städtische Unternehmen im vergangenen Jahr elf neue E-Busse, darunter neun Gelenkbusse, und baute die erforderliche Ladeinfrastruktur auf.
Neben den 16 Elektrobussen gehören zum modernen Fuhrpark der ICB noch ein Hybrid-Gelenkbus sowie 212 Solo- und Gelenkbusse der Schadstoffklassen EEV und Euro VI, die den geringsten CO2-Ausstoß aufweisen.