Am 9. Dezember 2018 – also in drei Wochen – ist Fahrplanwechsel. An diesem Tag ändern sich die Linienwege der Straßenbahn-Linien 14 und 18. Die Linie 14 wird nach über 32 Jahren ins Gallus zurückkehren. Ihre Aufgaben in Sachsenhausen übernimmt dann die Linie 18.
Sieht man einmal von der im Dezember 2002 eröffneten Rebstock-Straßenbahn (Linie 17) und der im Dezember 2011 eröffneten Linie 18 in das Neubaugebiet Frankfurter Bogen ab, hat es die letzten größeren Veränderungen im Straßenbahn-Netz im Jahr 1999 mit dem Lückenschluss zwischen Hessendenkmal und Börneplatz gegeben.
Damals wurde die Linie 12 am 17. September 1999 über die Neubaustrecke in der Kurt-Schumacher-Straße, die heute auch von der Linie 18 befahren wird, und die Altstadtstrecke zum Hauptbahnhof in die Schleife Pforzheimer Straße verlängert. Im Jahr darauf, am 28. Mai 2000, wurde sie nach Schwanheim verlängert, während die Linie 21 zum Stadion umgelegt wurde. Die damalige Linie 19, die bis dahin zwischen „Festhalle/Messe“ und „Stadion“ fuhr, wurde zur Verstärkungslinie auf den Streckenabschnitt zwischen Messe und Hauptbahnhof eingekürzt. Sie verschwand am 10. Februar 2001 aus dem Liniennetzplan zugunsten der verlängerten U-Bahn-Linie U4 vom Hauptbahnhof über Messe zur Bockenheimer Warte.
Die Rebstock-Straßenbahn (Linie 17) und auch die Straßenbahn zum Frankfurter Bogen (Linie 18) ergänzten zum Zeitpunkt ihrer Eröffnung das Netz. Das gilt auch für die Verlängerung der Linie 17 vom Hauptbahnhof über die Stresemannallee nach Neu-Isenburg, auch wenn dafür am 14. Dezember 2015 die Linie 14 zum S-Bahnhof Louisa zurückgenommen wurde. Das Angebot änderte sich kaum und wurde von den Fahrgästen auch sehr gut angenommen.
Mit der 14 durch die Altstadt ins Gallus
Nun kommt es aber in diesem Jahr zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember zu einer etwas größeren Veränderung. Die Linie 14 erhält einen neuen Linienweg und soll damit die Verbindung Altstadt über den Hauptbahnhof ins Gallus stärken. Denn insbesondere die Linie 11 ist auf dieser Verbindung häufig überlastet. Dazu kommt außerdem, dass trotz der Taktverdichtungen in den vergangenen Jahren auf der Mainzer Landstraße nicht nur in den Hauptverkehrszeiten auf den dort verkehrenden Linien 11 und 21 zu Überfüllungen kommt. Von 2010 bis 2017 stiegen die Fahrgastzahlen hier von 23.000 auf 32.000 Fahrgäste pro Tag. Das liegt zum einen daran, dass sich immer mehr Menschen umweltbewusster fortbewegen, aber auch daran, dass immer mehr Menschen in den vergangenen Jahren in die zahlreichen Neubauten im Gallus wohnhaft geworden sind. Und mit dem Avaya-Gelände zwischen der Rebstöcker Straße und der Ackermannstraße wird es demnächst auf einem weiteren ehemaligen Industriegelände weiteren Wohnraum geben.
Die neue Linie 14 fährt künftig wie bisher ab der Haltestelle „Ernst-May-Platz“ in Bornheim über die Wittelsbacherallee und Zoo zur Haltestelle „Allerheiligentor“. Statt hier weiter in Richtung Sachsenhausen zu fahren, folgt sie dem Linienweg der Linie 11 über die Altstadt und Hauptbahnhof bis zur Galluswarte. Dort biegt sie nach links auf die derzeit nicht im Linienbetrieb befahrene Strecke in der Kleyerstraße ab. Dort hält sie an den Haltestellen „Kriegkstraße“ und „Galluspark“ sowie in der Rebstöcker Straße am Ordnungsamt. Wenige hundert Meter weiter endet sie dann im eingleisigen Streckenabschnitt an der neuen Haltestelle „Gustavsburgplatz“. Anders als in der ursprünglichen Planung vorgesehen, fährt sie dann nicht über die Mainzer Landstraße zurück in Richtung Innenstadt, sondern wechselt die Fahrtrichtung und es geht wieder über die Kleyerstraße zurück.
Südmainisch fährt künftig die 18
„Dribbdebach“, also in Sachsenhausen, ändert sich eigentlich nicht viel. Die Linie 18, die bisher am Lokalbahnhof endet, fährt künftig hier weiter auf dem heutigen Linienweg der Linie 14 über den Südbahnhof und die Mörfelder Landstraße zum S-Bahnhof Louisa. Für die Fahrgäste dort, stellt sie sogar eine Verbesserung dar. In der morgendlichen Hauptverkehrszeit kommt künftig alle sieben bis acht Minuten statt alle zehn Minuten eine Straßenbahn. Zudem muss in die Innenstadt nicht mehr auf die S- oder U-Bahn umgestiegen werden.
Einen Verlierer gibt es aber leider trotzdem: Die Oberräder. Sie verlieren die halbstündliche Anbindung an die Innenstadt an Samstagen wieder, die mit Inbetriebnahme der Linie 18 im Dezember 2011 eingeführt worden war.
Gleissanierung und neue Haltestelle
Für die Eröffnung des Linienbetriebs wird derzeit im Bereich der Kleyer- und Rebstöcker Straße fleißig gebaut. Auf einem Abschnitt von 770 Metern hat die VGF in der Kleyerstraße seit dem 15. Oktober 2018 die Gleise erneuert. In der platzförmigen Aufweitung der Straßenkreuzung Rebstöcker Straße/Lahnstraße entsteht die neue Haltestelle „Gustavsburgplatz“. Der provisorische 27 Meter lange Bahnsteig besteht aus glasfaserverstärkten Kunststoffplatten, die 2,17 Meter breit sind. Die Bahnsteigkante hat eine höhe von 24 Zentimetern, so dass ein ebenerdiger Zustieg in die Niederflurbahnen möglich ist. Installiert werden außerdem ein Fahrkartenautomat, Beleuchtung, Sitzbänke und Abfallbehälter.
Eröffnungsfahrten
Mit Sonderfahrten zwischen den Haltestellen „Hauptbahnhof“ und „Gustavsburgplatz“ wird das neue Angebot der Linie 14 am Samstag, 8. Dezember 2018, den Fahrgästen vorgestellt. Einzelheiten zum Sonderfahrplan werden rechtzeitig veröffentlicht.
Verkehrsdezernent Klaus Oesterling lädt ein:
„Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, unser neues Angebot in der Kleyerstraße ausführlich auszuprobieren.“
Hochflurwagen in der Hauptverkehrszeit
Für die notwendige Ausweiterung des Angebots auf den Straßenbahn-Linien sind zusätzliche Fahrzeuge notwendig. Hierfür hat die VGF im Sommer 43 neue Straßenbahnen vom Typ Citadis bei Alstom bestellt. Sie werden allerdings erst ab dem Jahr 2020 ausgeliefert.
Bis dahin muss die VGF auf einige ältere Straßenbahnen des Typs „Pt“ zurückgreifen. Diese sind allerdings nicht niederflurig und damit nicht barrierefrei, was bei dem ein oder anderen Fahrgast wieder auf Unverständnis stoßen wird. Allerdings sollen sie kommen nur während der Hauptverkehrszeiten auf den Linien 17 und 18 zum Einsatz kommen. Sie werden außerdem so eingesetzt, dass sie nicht direkt hineinander fahren. Damit sichergestellt wird, dass mindestens jede Viertelstunde ein barrierefreies Fahrzeug fährt.