Die ICB bestellt nach einer europaweiten Ausschreibung zehn weitere Wasserstoffbusse bei Solaris.
Nach einer europaweiten Ausschreibung bestellt die städtische In-der-City-Bus GmbH (ICB) zehn weitere Wasserstoffbusse. Bei der Ausschreibung hat sich der polnische Hersteller Solaris durchgesetzt. Das Unternehmen liefert das bereits bekannte Modell Urbino 12 hydrogen. Rund 6,5 Millionen Euro beträgt die Investionssumme. Durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wird das Projekt mit bis zu 2,88 Millionen Euro gefördert.
Elektrifizierung der Linie 64
Zum Einsatz kommen die zehn neuen Busse ab dem Frühjahr 2024 auf der Bus-Linie 64. Sie führt über Hauptverkehrsadern und dicht besiedelte, innerstädtische Viertel von Ginnheim über Dornbusch und Alte Oper zum Hauptbahnhof. An Werktagen wird die Linie 64 von etwa 4.800 Fahrgäste genutzt.
Klimaneutral bis Anfang der 2030er Jahre
Für den lokalen Bus-Verkehr ist der Einsatz von Wasserstoffbussen ein notwendiger Schritt. Längere Linienwege können derzeit nur mit diesem Antrieb emissionsfrei gestellt werden. Durch die Umstellung der Linie 64 fallen lokal pro Jahr 640 Tonnen Kohldioxid (CO2) und rund 8,4 Tonnen Stickoxid (NOx) weniger an.
Bis Anfang der 2030er Jahre will die Stadt Frankfurt am Main klimaneutral sein. Emissionsfreie Mobiltät spielt dabei eine wichtige Rolle. Für die Verkehrswende ist die Förderrichtlinie Bus des Bundes ein wichtiges politisches Signal.
Nach Angaben der ICB überzeugt die Technologie, neben dem Vorteil der hohen Reichweite im täglichen Betrieb, durch hohe Einsatzstabiltität. Bei der Elektrifizierung der Metrobus-Linie M36 habe man sehr gute Erfahrungen mit den ersten Wasserstoffbussen des selben Typs gemacht. Befüllt werden die zehn Busse auf derzeit im Bau befindlichen betriebseigenen Wasserstofftankstelle.
Technische Daten der Wasserstoffbusse
Der Solaris Urbino Hydrogen nU12 erzielt eine garantierte Reichweite von mindestens 350 Kilometern pro Vollbetankung mit 37,5 Kilogramm gasförmigem Wasserstoff. Betankt wird das Fahrzeug innerhalb von rund 15 Minuten und ist dann wieder einsatzbereit. Die Fahrt erfolgt leise und abgasfrei. Der Bus stößt lediglich Wasserdampf bzw. Wasser aus.
Das Heizsystem wird elektrisch und mittels Wärmepumpe betrieben, so dass keine fossile Zusatzheizung mehr nötig ist und die Busse vollständig emissionsfrei fahren. Ausgestattet sind die Busse mit modernen Fahrerassistenzsystemen. Sie verfügen über das MirrorEye-System – dies sind anstelle von Seitenspiegeln montierte Kameras, die dem Fahrpersonal bessere Sicht ermöglichen, das Manövrieren im Stadtverkehr leichter machen und vor allem mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer bedeuten.
Aktueller Fuhrpark der ICB
Aktuell gehören 228 niederflurige Solo- und Gelenkbusse zum Fuhrpark der ICB. Darunter befinden sich 29 Elektrobusse, davon 16 Batterie- und 13 Wasserstoffbusse. Die Schadstoffklasse Euro VI, das ist der gegenwärtig strengste europäische Abgasstandard für Busse, weisen 145 Diesel-Omnibusse auf. 54 Busse erfüllen den EEV-Standard (Enhanced Environmetally Friedly Vehicle). Grundsätzlich setzt die ICB bei zukünftigen Neubeschaffungen auf Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Anfang der 2030er Jahre soll die vollständige Umstellung des ICB-Fuhrparks auf Elektromobilität abgeschlossen sein.
Förderkulisse
Im Rahmen der Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr wird das Projekt Elektrifizierung der Linie 64 mit zehn Wasserstoffenbussen der städtischen ICB mit insgesamt bis zu 2,88 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Das Förderprogramm wird im Auftrags des Bundesministeriums durch den Projekträger Jülich (PtJ) umgesetzt.