Mit neuen Gleisen, Weichen und Fahrleitungen ist ein wichtiger Abschnitt des Frankfurter Nahverkehrs-Systems modernisiert worden. Auch erste Arbeiten für die digitale Zugsicherung (DTC), mit der die Strecke als erste im städtischen Schienennetz ausgestattet wird, hat die VGF ausgeführt.
Der U-Bahn-Tunnel der Linien U4 und U5 ist die zweitälteste Tunnelstrecke in Frankfurt am Main. Die Zeit macht dem eigentlichen Bauwerk nichts aus, weshalb auch nicht „am“, sondern „im“ Tunnel gearbeitet wurde. Im Vordergrund standen die Sanierung und Instandsetzung der Technik sowie der Gleise. Die Betriebspause wurde zudem von allen Partnern effektiv genutzt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 20 Millionen Euro.
Bei der VGF ist man stolz, dass man nicht nur alle Planungen erfüllt hat, sondern weitere anstehende Arbeiten mitmachen konnte. Auch das man die Fahrgäste vielen Unannehmlichkeiten ausgesetzt habe, weiß man, umso mehr freue man sich, dass die U-Bahnen ab Montag, 4. September 2023, planmäßig fahren.
Schienen, Weichen und Oberleitung erneuert
Schienen und Weichen, aber auch die Oberleitungen und ihre Befestigungen unterliegem natürlichem Verschleiß und müssen ausgetauscht werden, um jederzeit Betriebsqualität und -sicherheit garantieren zu können. Im Tunnel zwischen Bockenheimer Warte und der Rampe Seckbacher Landstraße liegen mit Wendeanlagen und Abstellgleisen etwa 35 Kilometer Schienen. Da sie „in die Jahre gekommen“ waren, hat die VGF drei Kilometer davon im U-Bahn-Tunnel erneuert. 500 weitere Meter kamen zwischen dem Betriebshof Ost und Seckbach hinzu. Ausgetauscht wurden außerdem elf Weichen und elf Kilometer Fahrleitung.
Erstmalig kam auf Frankfurter Schienen auch ein Fräszug zum Einsatz, der die Schienen nicht abschleift, sondern Unebenheiten von bis zu drei Millimetern komplett abfräst und so den Fahrkomfort für die Fahrgäste erhöht. Insgesamt wurden 15 Kilometer Schienen so profiliert.
Für den Transport von Schienen sowie Bau- und Arbeitsmaterial waren mehr als 200 Transportfahrten mit Arbeitszügen notwendig. Mit ihnen wurden auch die vier neue Fahrtreppen angeliefert, die in der Station „Konstablerwache“ eingebaut wurden.
Einbau von Komponenten für die digitale Zugsicherung
Die seltene Vollsperrung einer Strecke nutzte die VGF auch dafür neue Technik in den Tunnel zu bekommen, wie etwa Komponenten für digitale Zugsicherung „DTC“. Die VGF wird zukünftig mit „DTC“ die Kapazität signifikant erhöhen. Statt im Abstand ihres Bremswegs, können die Züge „im wandernden Raumabstand“ aufeinander folgen, so dass mehr Züge gleichzeitig auf einer Strecke eingesetzt werden. Außerdem ermöglicht „DTC“ einen effizienteren Betrieb mit Energie-Einsparungen und erhöht den Komfort der Fahrgäste durch sanfteres Beschleunigen und Abbremsen.
Für unterschiedliche Zwecke wie etwa Tunnelbeleuchtung und neue Energieverteiler wurden mit 99 Kilometern sogar zwei Kilometer mehr Elektrokabel als ursprünglich geplant. Dazu kamen weitere 50 Kilometer Kommunikationskabel. Für die Tunnelbeleuchtung und den BOS-Funk wurden 45.000 neue Kabelhalterungen montiert. Hier fehlen noch wenige Halterungen, die in den regulären Betriebspausen angebracht werden. Erneuert wurden auch 1.030 LED-Sicherheitsleuchten und 190 Energieverteiler.
Zusätzlich konnten die Zuleitung für die neuen Zugzielanzeiger an der „Konstablerwache“ gelegt und angeschlossen werden. Optisch aufgefrischt werden konnte die Strecke mit Malerarbeiten an den Paneelen in der Station „Bornheim Mitte“.
Den Zeitraum der Streckensperrung hat die VGF aber nicht nur für die Bauarbeiten genutzt. Der Feuerwehr und dem Sicherheitstechnischen Dienst war es in dieser Zeit möglich, den Tunnelbereich inklusive der Notausgänge zu begehen und zu prüfen. Zudem fand an der Station „Festhalle/Messe eine großangelegte Übung der Polizei statt, unter Bedingungen, die bei laufendem Betrieb nicht möglich sind. Im Bereich des Hauptbahnhofs führte die Deutsche Bahn Sanierungsarbeiten durch.